Meine Dissertation habe ich seinerzeit komplett in LaTeX geschrieben. Das werden viele meiner Leser vermutlich gar nicht mehr kennen. LaTeX basiert auf TeX und vereinfacht dessen Benutzung. Entfernt erinnert LaTeX an Markdown oder HTML: Ihr beschreibt die logische Struktur eures Dokuments und seht nicht sofort, wie es endgültig aussieht. Dazu musste man den “Quellcode” erst in ein endgültiges Dokumentenformat wie PostScript oder PDF übersetzen. Im Ausgangstext hieß es z.B. “\section(Einleitung)”, wenn man einen neuen Abschnitt beginnen möchte. Das Ganze in ein ansprechendes Dokument umzuwandeln, war somit nicht Aufgabe des Autors. Dieser konnte sich ganz auf den Inhalt und dessen logische Struktur kümmern.
Lohn der Mühe war, dass insbesondere Naturwissenschaftler und Ingenieure hochkomplexe Dokumente mit den kompliziertesten Formeln erzeugen konnten. In diesem Bereich haben “normale” Textverarbeitungen recht schnell die Hufe gerissen. Trotzdem blieben die Ausgangsdokumente winzig, es waren ja nur reine Textdateien.
Mit dem neuesten Update der Ulysses-App, die ich euch hier vorgestellt habe, könnt ihr mit LaTeX gesetzte Formeln in eure Dokumente einfügen. Auf dem Mac gelingt dies mit dem neuen Menüpunkt Markup > Gleichung. Ihr bekommt dann eine Box, in der ihr eure Gleichung in LaTeX-Sprech eintippen könnt (siehe Titelgrafik dieses Artikels). Im Dokument wird daraus die entsprechende Formel, die ihr anschließend bei Bedarf wieder in der Textbox nachbearbeiten könnt. Dazu sind freilich Kenntnisse bezüglich der Schreibweisen erforderlich. Ulysses stellt euch dafür diese Hilfeseite zur Verfügung, in der noch weitere Dokumentation verlinkt ist. Formeln können als Teil einer Zeile (“inline”) oder als eigener Block geschrieben werden.
Alles in allem dürfte dies Ulysses für wissenschaftliche Autoren interessanter machen. Für mich kommt das freilich etwas spät ;-).