Als Vielschreiber vorwiegend in der deutschen Sprache habe ich meine englischsprachigen Kollegen immer um das Tool „Grammarly“ beneidet. Es ermöglicht, Texte bei der Eingabe nicht nur auf Rechtschreibung zu prüfen (das kann macOS ja von Hause aus), sondern auch auf Dinge wie Grammatik, Zeichensetzung und Schreibstil. Ich bilde mir zwar ein, dies alles ganz gut zu beherrschen, dennoch unterlaufen natürlich auch mir Flüchtigkeitsfehler. Außerdem bin ich – gelernt ist gelernt – mit der alten Rechtschreibung aufgewachsen, die freilich nun schon vor einer ganzen Weile reformiert wurde. Jedenfalls führt dies bei mir häufiger zu Texten, die etwas von beiden Systemen in sich haben.
Glücklicherweise gibt es ein ähnliches Werkzeug nun auch für die deutsche Sprache: LanguageTool (verschiedene Preisstufen inkl. kostenlos, Mac, iPad und iPhone, Webseite des Anbieters). Es werden sogar weitere Sprachen in unterschiedlichem Umfang unterstützt. Etwas verwirrend ist, dass es für Mac-Nutzer derzeit zwei Downloads gibt. Diese App-Store-App (die auch für iPhone und iPad ist) ermöglicht die Prüfung in einem eigenen Editor sowie in Safari. Und diese Mac-App prüft in Apple Mail, Notizen, der Nachrichten-App, Slack und Microsoft Word.
Auf iPhone und iPad kann LanguageTool als Drittanbieter-Tastatur mit Vollzugriff praktisch in jede App integriert werden. Das setzt aber – eben wegen des Vollzugriffs – ein gewisses Vertrauen in den Anbieter voraus. Ansonsten könnt ihr natürlich auch einfach in der LanguageTool-App schreiben.
Preisgefüge
Schon die kostenlose Version dürfte vielen ausreichen. Sie prüft Rechtschreibung und Zeichensetzung in Texten bis zu 10000 Zeichen. Als Anhaltspunkt, die meisten Blog-Artikel von mir haben um die 2000 Zeichen, die 10000er-Grenze dürfte ich wohl nur in diesem Artikel gesprengt haben. Wer mehr möchte, insbesondere Richtung Länge, Stil, Umformulierungen usw. muss rund 60 Euro pro Jahr anlegen. Für Nutzerteams gibt es eine weitere Preisstufe.
Einsatz auf dem Mac
Ich habe LanguageTool seit ein paar Monaten im Einsatz, vorwiegend auf dem Mac. Da das Tool nicht von Apple kommt, sondern von der deutschen LanguageTooler GmbH aus Potsdam, kann es nicht so zentral ins System integriert werden, wie die Kalifornier es tun. Immerhin ist es in folgenden Apps nutzbar und das wird sicher im Laufe der Zeit noch mehr werden:
- LanguageTool-App
- alle gängigen Browser über entsprechende Erweiterungen
- Mail, Notizen, der Nachrichten-App, Slack und Microsoft Word
- Ulysses (hier ist es fester Bestandteil)
- Obsidian (als Plugin, was nach eigenen Angaben aber nicht mehr weiterentwickelt wird)
Damit ist der geneigte Schreiber schon recht gut versorgt. Fehler werden je nach Art in verschiedenen Farben gekennzeichnet. Ein Klick auf die falsche Stelle bietet mehr Infos und Korrekturvorschläge, die beim Antippen gleich übernommen werden. Hier ein paar Beispiele:



Ich habe LanguageTool jetzt ein paar Monate im Einsatz und es hat bei mir die Fehler in den Blog-Artikeln auf jeden Fall reduziert. Wer viel mit Schreibarbeiten beschäftigt ist, sollte es sich auf jeden Fall einmal anschauen!