In der dunklen Jahreszeit unternehme ich eher weniger Ausflüge ins dänische Königreich, über welche ich hier berichten könnte. Daher ist es die ideale Zeit, mal wieder einen Artikel über die dänische Sprache zu veröffentlichen. Heute geht es dabei um die Wörter „ja“ und „jo“.
Beide bedeuten, wie man sich vielleicht denken kann, „ja“, sind aber nicht austauschbar verwendbar. „Jo“ hat sogar noch eine andere Bedeutung wie wir gegen Ende des Artikels sehen werden. „Ja“ kann natürlich als Antwort auf eine Frage verwendet werden:
Skal vi i biografen i dag? Ja, lad os gøre det!
Gehen wir heute ins Kino? Ja, das machen wir!
Wird die Frage jedoch verneinend/negativ gestellt, muss zur Bejahung „jo“ verwendet werden. „Ja“ wäre hier regelrecht falsch:
Har du ikke cykel? Jo, jeg har en cykel!
Hast Du kein Fahrrad? Ja, ich habe ein Fahrrad!
Anders sieht es beim Nein aus, hier gibt es nur das „nej“.
Unser „ja“ gibt es aber auch als sogenannten Modalpartikel. Beispiel: „Katzen können ja nicht fliegen“. Dänisch kennt ebenfalls solche Modalpartikel, aber hier wird statt „ja“ auch „jo“ verwendet: „Katte kan jo ikke flyve“. So ein Konstrukt ist übrigens längst nicht in allen Sprachen vorhanden, Englisch oder romanische Sprachen haben das nicht.
Und schließlich wird „jo“ noch in einem ganz anderen Zusammenhang verwendet, nämlich in Je-Desto-Sätzen:
Jo mere du prøver, jo bedre bliver du.
Je mehr du probierst, desto besser wirst du.
Dieser Satz ist übrigens noch unter einem weiteren Gesichtspunkt interessant. Wir haben hier ein Wort, nämlich „blive“, mit zwei Bedeutungen. Es kann nicht nur mit „bleiben“ übersetzt werden, was ja relativ nahe an der deutschen Sprache wäre, sondern auch mit „werden“. Und genau dies ist hier der Fall. Wir müssen also immer auf den Zusammenhang achten.
Also bitte aufpassen, und nicht immer einfach „ja“ sagen!