Die vierte längere Testtour mit meinem neuen E-Bike führte letzten Sonntag mal wieder an die Ostseeküste. Diesmal allerdings östlich von Rostock, wo Graal-Müritz mit etwas über 4000 Einwohner der erste größere Ort außerhalb der Hansestadt ist. Ein zusammengesetzter Name deutet ja mitunter auf eine Fusion hin und das ist hier auch so. Graal und Müritz waren bis 1938 zwei separate Orte, von denen Müritz der ältere ist, welcher laut Wikipedia bereits 1328 urkundich erwähnt wurde. Graal tauchte hingegen erst 1567 in einem Schriftdokument auf. Ausdehnen tut sich die Ortschaft hauptsächlich in West-Ost-Richtung, so dass wir immerhin auf eine Strandlänge von vier Kilometer kommen, alles natürlicher Sandstrand.
Ursprünglich vom Fischfang lebend ist Graal-Müritz heute ein typisches Ostseebad. Wir finden dort zahlreiche Hotels, Pensionen, Kureinrichtungen, Gaststätten und Souvenirgeschäfte. Der Ort ist ein Seeheilbad, bietet also spezielle Kurmaßnahmen unter Nutzung des hiesigen Seeklimas. Markant und ein Touristenmagnet ist die 350 Meter lange Seebrücke. Ich mag solche Brücken und finde es in diesem Zusammenhang immer schade, dass wir in Rostock nur Molen haben. Sie verbreiten irgendwie ein Seebad-Flair.
Von meinem Zuhause im Zentrum von Rostock waren es etwa 25 Kilometer Fahrt in nordöstlicher Richtung. Fast die ganze Strecke waren Radwege entlang von Wiesen, Feldern, Wäldern und manchmal auch Straßen. Da ich ungern dieselbe Strecke hin- und zurückfahre bin ich von Graal-Müritz über Markgrafenheide und Hohe Düne (beides Stadtteile von Rostock) nach Warnemünde geradelt. Diese Strecke umfasst 18 Kilometer und führte bis Markgrafenheide fast ausschließlich durch Küstenwald. Das letzte Stück Hohe Düne – Warnemünde ist eine Fährfahrt über die Warnow. Nach einem Eis in meiner Lieblingseisdiele ging es mit der S-Bahn zurück nach Rostock, da es inzwischen schon dunkel war.
Bis Warnemünde waren es alles in allem 44 Kilometer und ich bin mit einem Restakkustand von 78 Prozent dort angekommen. Ich fürchte das Fahrrad hat mehr Reichweite als ich an einem Tag schaffen kann! Das Wetter war mit 19 Grad und reichlich Sonne geradezu sommerlich, was viele Ausflügler ins Freie gelockt hat.