Ich habe es in einem anderen Beitrag hier schonmal kurz angeschnitten. Da ich aber im Home-Assistant-Forum kurz nach Erscheinen neuer Hauptversionen immer wieder verzweifelte User sehe, bei denen plötzlich Dinge nicht mehr funktionieren, möchte heute meiner Update-Strategie für Home Assistant einen eigenen Artikel widmen.
Der Release-Zyklus von Home Assistant
Dazu schauen wir uns zunächst einmal an, wann überhaupt welche Updates für die Smart-Home-Software erscheinen. Es gibt hier nämlich ein relativ starres Schema. Eine neue Hauptversion, in der Regel mit neuen Funktionen, neuen Integrationen und den sogenannten „Breaking Changes“ erscheint normalerweise am ersten Mittwoch des Monats. Es gibt Ausnahmen, so gab es dieses Jahr wegen der Weihnachtszeit kein Release im Januar. Aber in der Regel können wir uns auf den ersten Mittwoch verlassen. Die Versionsnummer einer solchen Hauptversion folgt dann dem Schema Jahr.Monatsnummer. Am ersten Mittwoch im August diesen Jahres gab es also die Version 2022.8. Danach kommen bis zur nächsten Hauptversion kleine Updates, in der Regel Bugfixes, mit den Versionsnummern 2022.8.1, 2022.8.2 usw. Damit ist Home Assistant jedenfalls von der Entwicklungsgeschwindigkeit recht flott und es werden auch schnell mal Dinge „deprecated“, also auf die ein oder andere Weise nicht mehr unterstützt.
Das Problem
Bevor eine neue Hauptversion das Licht der Welt erblickt, gibt es eine einwöchige Beta-Phase. Wieviele daran teilnehmen weiß ich nicht genau, aber es sind nicht genug, damit alle Probleme, insbesondere bei selteneren Setups aufgedeckt werden. Daher kann es, wenn wir sofort nach Erscheinen einer Hauptversion updaten dazu kommen, dass Dinge im Smart-Home nicht mehr oder nicht mehr richtig funktionieren. Das wird erst wirklich bekannt, wenn eine größere Zahl Nutzer updaten. Diese „Wehwehchen“ werden dann in der Regel in den oben erwähnten Bugfix-Releases nach und nach ausgeräumt. Natürlich ist das Ausmaß nicht bei jeder Hauptversion gleich groß, manche Releases in der Vergangenheit waren recht unproblematisch, andere brauchten ihre 4 bis 5 Zwischenupdates.

Die Lösung
Nachdem mir diese Sachverhalte nach einigen Monaten Home-Assistant-Nutzung klar geworden sind, war mir meine Update-Strategie recht schnell gefunden und etabliert. Ich aktualisiere meine Installation nicht am ersten Mittwoch, sondern in der zweiten Monatshälfte. Bis dahin sind schon vier bis fünf Bugfix-Releases erschienen und die allermeisten Probleme ausgeräumt.
Muss ich deshalb länger auf neue Funktionen warten? Nein, wie alle anderen bekomme ich einmal pro Monat neue Features. Nur halt zu einem anderem Zeitpunkt.
Grundsätzlich kann ein Update auch wieder rückgängig gemacht werden. Oder wir können auch ein Backup einspielen. Dazu muss man aber erstmal ein Problem auch bemerkt haben und schauen, ob dieses wirklich mit dem Update zu tun hat. Dies erspare ich mir ebenfalls einigermaßen durch späteres Updaten.
Bisher – ich nutze Home Assistant etwas über ein Jahr – habe ich noch keine Bekanntschaft mit größeren Problemen gemacht. Daher möchte ich euch meine Update-Strategie an dieser Stelle gerne empfehlen. Bei mir steuert Home Assistant dermaßen viel, dass mir ein funktionierendes System wichtiger ist als zeitnah die neuesten Features zu nutzen.
Never change a running system
Läuft das System stabil und zufriedenstellend und werden die neuen Features nicht wirklich benötigt, spricht natürlich auch nichts dagegen, ein Release mal komplett zu überspringen. Die alte IT-Weisheit aus der Zwischenüberschrift hat durchaus ihre Berechtigung.
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