In letzter Zeit bietet die dänische Firma LEGO® vermehrt Sets für Erwachsene (mit 18+ gekennzeichnet) an. Häufig haben sie dekorativen Charakter. Spektakuläres Beispiel ist die erst im November erschienene 1,20 Meter lange „Titanic“ aus rund 9000 Steinen. Als jemand, der den Großteil des Tages an einer Tastatur verbringt, hat mich die Umsetzung einer Schreibmaschine (Set 21327, siehe Titelfoto) gleich begeistert. Ich bin alt genug, um sogar selber eine als Schüler genutzt zu haben. So kann ich mich noch gut erinnern, in der Schule eine längere Biologie-Facharbeit mit der Schreibmaschine meiner Eltern getippt zu haben.
Die Umsetzung dieses Sets aus 2079 Teilen finde ich sehr gelungen. Schon aus wenigen Metern Entfernung ist sie kaum von einer echten Maschine zu unterscheiden. „Ist die wirklich aus Lego-Steinen?“ ist eine Frage, die ich schon häufiger von meinen Gästen gehört habe. Außen ist sie in sandgrün gestaltet, eine der schönsten Farben aus der Palette des führenden Klemmbaustein-Herstellers. Von der Größe (26 x 27 x 11 Zentimeter) wirkt sie wie eine Reiseschreibmaschine, quasi dem Vorläufer des heutigen Laptops.
Das wirklich Faszinierende ist jedoch, dass sie, abgesehen von der Tatsache, dass kein Buchstabe zu Papier gebracht wird, auch funktioniert. D.h., jede der Tasten (bis auf die Leertaste) läßt sich tatsächlich drücken, kommt von allein wieder hoch, schlägt einen Klöppel Richtung Papier und bewegt gleichzeitig den Schlitten. Dabei entsteht ein Geräusch, was einer richtigen Schreibmaschine sehr nahe kommt. Es gibt hinten eine richtige drehbare Walze mit Klemmstange, die ein A5-Blatt problemlos aufnehmen kann. Ein „Farbband“ aus zweifarbigen Stoff (Schwarz und Rot) vervollständigt die Optik des Schreibgeräts. Ein paar Kompromisse gibt es natürlich allein aufgrund der Größe. So bewegen alle Tasten nur den mittleren Klöppel.
Briefpapier
Sogar ein Block Briefpapier liegt dem Set bei. Da die Maschine ja selber nichts zu Papier bringen kann, liegen fertige Briefe in 43 Sprachen auf Briefpapier des Lego-Konzerns bei. Es handelt sich um ein Schreiben des Lego-CEOs Thomas Kirk Kristiansen an die Nutzer mit ein paar Gedanken zum Set und zur Philosophie seiner Firma. Bei mir ist natürlich die dänische Fassung des Briefes in der Maschine.
Technik und Idee
Obwohl die Maschine nicht in der Technic-Reihe des Herstellers erschienen ist, enthält sie mehr und überzeugendere Technikfunktionen als viele Technic-Modelle. Der Mechanismus des Schlittenlaufs ist sehr ausgeklügelt. Innen finden wir viele Technic-Teile wie Liftarme, Federn, Achsen und Zahnräder. Manche Achsen gehen über die gesamte Breite der Maschine.
Erschienen ist das Set – genau wie die Saturn-V-Rakete, welche ich bereits vorgestellt habe, in der Ideas-Serie. Hier reichen Nutzer Set-Vorschläge beim dänischen Spielwaren-Hersteller ein. Über Abstimmungen unter den Kunden und einem Auswahlverfahren im Konzern, werden die Sets gefunden, aus denen dann ein neues Produkt wird. Dieses wird dann von den Lego-Designern nochmal überarbeitet und an die Unternehmensstandards angepasst.
Fazit
Durch die realistisch umgesetzten Schreibmaschinen-Features geht das Set weit über ein Display-Modell hinaus. Alle Tasten sind bedruckt, Aufkleber sind nur die beiden Typenschilder vorne und hinten. Der Bau ist bis auf die Tasten und deren Aufhängung (hier wiederholt sich viel) abwechslungsreich und dauert auch seine Zeit. Es kommen interessante Bautechniken zum Einsatz. Der Preis von 199 Euro ist im Vergleich zur genannten Rakete, die nur rund 100 Teile weniger hat, recht hoch. Inzwischen gibt es das einst exklusive Set aber auch bei anderen Händlern wie Galeria, was Rabatte möglich macht. Insgesamt für mich eine klare Empfehlung für alle, die mit dem Schreibmaschinen-Thema etwas anfangen können. Vom Stil her geht es eher in Richtung Modellbau statt Spielzeug, von daher geht die Empfehlung 18+ sicherlich in Ordnung.
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