Diesen Sommer hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, mir Kopenhagens Metro-Erweiterung anzuschauen. Und natürlich auch anzutesten ;-). Vor 2019 gab es nur zwei Linien M1 und M2, die ein großes Stück parallel fahren, sich aber durch ihre südlichen Enden Vestamager (M1) und Lufthavnen (Flughafen, M2) unterscheiden. Die Metrozüge fahren übrigens vollautomatisch ohne Fahrer. Für Fahrgäste hat dies z.B. den Vorteil, dass die vorderen Plätze im Zug eine spektakuläre Aussicht bieten, die sonst nur ein Fahrer hätte. Man könnte nun ja meinen, dass ohne Fahrer im Bahnhof viele Unfälle passieren. Allerdings gibt es an jedem Bahnsteig Scheiben vor den Gleisen, die nur da Türen haben, wo der Zug sie auch hat. Diese öffnen sich erst, wenn der Zug steht.

M3 und M4
Zurück zur Erweiterung: M1 und M2 haben viele Sehenswürdigkeiten der dänischen Metropole wie z.B. den Rathausplatz oder die Marmorkirche (mit Amalienborg) sowie auch den Hauptbahnhof nicht abgedeckt. Dies hat sich nun deutlich geändert. Die neue M3 ist eine Linie, die ähnlich wie in London einen großen Kreis durch das innere Kopenhagen zieht. Dieser ist etwa 15 Kilometer lang und umfasst 17 Stationen, davon wurden 15 neu gebaut. Erreichbar sind nun u.a. der Hauptbahnhof, der Rathausplatz, Gammel Strand (Nähe Christiansborg), die Marmorkirche mit Amalienborg, Østerport (Nähe Meerjungfrau) und der Stadtteil Nørrebro. Vom Hauptbahnhof fährt zusätzlich die ebenfalls neue M4 parallel zur M3 bis Østerport und zweigt dann Richtung Osten ab und fährt über Nordhavn bis zur Station Orientkaj. Ein weiterer Ausbau dieser Linie ist für 2024 geplant.
Für Touristen (und sicher auch für Einheimische) bringen die neuen Linien signifikante Verbesserungen. Egal ob wir am Flughafen oder am Hauptbahnhof starten, allein mit der Metro sind nun viele Punkte in Kopenhagen direkt erreichbar. Zentrale Punkte wie der Rathausplatz und der Kongens Nytorv erstrahlen im neuen Glanz. Hier gab es zuvor wie an vielen anderen Stellen über viele Jahre riesige U-Bahn-Baustellen, von denen nun endlich nichts mehr zu sehen ist.

Natürlich bin ich die M3 auch Probe gefahren und kann den praktischen Nutzen selbst bestätigen. Allerdings sollte man sich gut überlegen, ob man die Strecke zwischen zwei direkt benachbarten Stationen wirklich fährt, da das Rauf- und Runtergehen in die Bahnhöfe auch einige Zeit (und Wegstrecke) in Anspruch nimmt.