Ein Jahr hat es gedauert bis Apple seinen Fitness-Dienst seit dem 3. November auch für Apple-Nutzer aus Deutschland anbietet. Gestartet war der Service zunächst in einigen englischsprachigen Ländern wie den USA. Ich habe mir umgehend ein kostenloses Probe-Abo geholt und schildere hier heute meine Eindrücke von Fitness+.
Englisch ist angesagt
Genutzt hat Apple diese Zeit aber hauptsächlich zur Lokalisierung der Apps. Die Trainer sprechen nach wie vor Englisch. Der Nutzer kann lediglich Untertitel hinzuschalten. Für mich ist das kein Problem, mein Englisch ist immer noch besser als mein Dänisch. Aber insgesamt gesehen kann dies natürlich nur eine Übergangslösung sein. Das Ablesen von Untertiteln ist nicht ideal in einer Trainingssituation und es kann einfach nicht vorausgesetzt werden, dass hierzulande jeder die Trainer auch versteht. Für die gut 10 Euro im Monat, zu den genauen Preisen komme ich noch, kann man mehr erwarten. Die Kalifornier sollten sich ein Beispiel an ihrem eigenen Dienst Apple TV+ nehmen, hier starten die allermeisten Filme und Serien gleich in deutscher Synchronisation. Auch die ganze Trainingsatmosphäre inklusive dem „Wording“ der Trainer wirkt ein wenig amerikanisch.
Trainer und Trainings
Davon abgesehen, kann ich an den Fitness-Trainern aber nichts aussetzen. Sie machen ihren Job gut, sind freundlich, sympathisch und motivierend. Da sich meine sportlichen Aktivitäten auf Radfahren und Wandern beschränken, habe ich erstmal mit dem Anfängerkurs begonnen. Er bietet eine Mischung aus Krafttraining, HIIT (Abkürzung für „High-intensity interval training“) und Yoga in Einheiten zu 10 bzw. 20 Minuten. Insgesamt ist das Spektrum an Trainern und Trainings schon recht groß und wird wöchentlich erweitert. Es werden nicht viele Utensilien benötigt, bisher waren es bei mir eine Matte, ein Stuhl und eine kleine Hantel. Die übrigen Kurse, die ich allerdings nur kurz durchgeblättert habe, bieten natürlich ein breiteres Spektrum: Core, Radfahren, Laufband, Rudern, Tanzen und Meditation. Hier finden wir auch noch kürzere und längere Trainingseinheiten.
Eine Besonderheit des Dienstes ist – wie wir es von Apple kennen – die Kombination von Hard- und Software. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Apple Watch. Sie dient dazu, die Trainingsdaten wie Puls und Kalorienverbrauch zu erfassen. Aber nicht nur das, diese Daten sowie die mittlerweile fast schon ikonischen drei Fitness-Ringe werden live in das Trainigsvideo eingeblendet. Daher macht Fitness+ ohne Apple Watch auch keinen richtigen Sinn. Die Video-Anleitungen selbst gibt es – je nachdem wo wir gerade trainieren – auf dem iPhone, dem iPad oder dem Apple TV. Ich bevorzuge hier eindeutig den Fernseher und nutze das Freiräumen von etwas Platz vor diesem bereits als kleine Aufwärmübung.

Eine weitere Trainingsform, die ich allerdings noch nicht probiert habe, nennt Apple „Zeit fürs Gehen“. Hier macht ihr quasi Spaziergänge nach draußen mit einem Prominenten im Kopfhörer (z.B. Naomi Campbell oder Carmelo Anthony), der euch eine Geschichte oder etwas aus ihrem/seinen Leben erzählt. Und ja, auch mit einem Spaziergang tut ihr etwas für eure Fitness.
Preise und Fazit
Der Preis für Fitness+ beträgt 9,99 Euro pro Monat oder 79,99 Euro pro Jahr, was ein ordentlicher Rabatt ist. Alternativ gibt es auch alle Apple-Dienste inkl. 2 TB iCloud-Speicher für 28,95 Euro im Monat. Fitness+ kann ein Monat kostenlos getestet werden. Ein Family-Sharing ist möglich, was das Angebot für Mehrpersonen-Haushalte noch attraktiver macht. Das Probe-Abo könnt ihr in der Fitness-App eures iPhones buchen.
Zielgruppe scheint mir zumindest nach meinem ersten Eindruck eher eine breitere Masse zu sein als Sportenthusiasten, die schon seit eh und je täglich trainieren. Um so wichtiger ist es daher, dass synchronisierte Fassungen oder gar Trainer in der jeweiligen Landessprache angeboten werden.
Mir selbst hat der Dienst bisher einen Einstieg in tägliches Training ermöglicht. Ich bin eher jemand, der so eine Art von Anleitung und Hilfestellung benötigt. Ich mache nun jeden Morgen mindestens 10 Minuten Fitness-Übungen. Und das macht sich bemerkbar: Ich fühle mich den restlichen Tag leistungsfähiger und bisher waren an jedem Abend meine drei Ringe geschlossen. Daher spricht einiges dafür, dass ich Fitness+ erstmal erhalten bleibe.