Wenn Firmen an einem Freitag-Nachmittag Pressemeldungen herausgeben, sind es in der Regel schlechte Nachrichten. Und so nutzte Apple letzten Freitag diesen Zeitpunkt, die Einstellung des klassischen HomePods bekanntzugeben. Die Botschaft: Man wolle sich ganz auf den neuen HomePod Mini konzentrieren, das klassische Modell wird verkauft solange der Vorrat reicht und Softwareupdates wird es weiterhin geben.
Dahinter dürften schlechte Verkaufszahlen stehen. Der Preis von 329 € ist schon eine Hausnummer. Apple war sogar noch höher eingestiegen und hat ihn erst später auf diesen Preis gesenkt. Der Klang ist auch sehr gut, aber dem entgegen stehen zum Beispiel der Sonos One oder Amazons Echo Studio, beide für um die 200 €. Und mit dem Mini machen sich die Kalifornier quasi selber Konkurrenz. Verkauft wurde er übrigens ab Anfang 2018. Ein Hardware-Update in Form einer 2. Generation hat er nie bekommen. Ein Problem, allerdings an beiden Modellen, ist auch noch, dass Siri IMHO nicht an die Assistenten von Amazon oder Google herankommt.
Ich bin mir nicht sicher, ob Cupertino mit dem Einstampfen nicht vielleicht einen Fehler macht. Viele Kunden sind nach meiner Erfahrung wegen des Ökosystems bei Apple. Sie möchten alles aus einer Hand, Produkte die nahtlos ineinandergreifen und problemlos zusammenspielen. Denen ist ein Lautsprecher, dann auch noch ein relativ kleiner, möglicherweise zu wenig für ihr Smart-Home. Für eine Soundbar oder einen Subwoofer aus dem Hause Apple dürfte es nun auch eher schlecht aussehen. Ein mobiler Lautsprecher ala Sonos „Roam“? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Eine vergleichbar zweifelhafte Entscheidung war aus meiner Sicht bereits der Ausstieg aus dem Router-Geschäft. Apple arbeitet so viel mit WLAN-Geräten, dass ein perfekt abgestimmter Router die User-Experience optimieren könnte.
Ich denke, der Freitag-Termin war daher für diese Meldung gut gewählt.