Dies ist der achte Teil meiner Artikelserie über Kopenhagen. Nachdem ich im allerersten Artikel einen allgemeinen Überblick über die Stadt gegeben habe, befassen sich die Folgeartikel mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, kulinarischen Empfehlungen, Shoppings-Tipps und praktischen Hinweisen.
Heute geht es um die Christiansborg (dänische Bezeichnung: Christiansborg Slot) auf der Insel Slotsholmen. Noch ein Königsschloss, fragt ihr vielleicht? Wir hatten doch schon Amalienborg und Rosenborg! Nein, die Christiansborg war zwar mal eines, ist aber heute das Herz der dänischen Demokratie. Sie beherbergt nämlich wichtigste Institutionen aller drei Staatsgewalten Exekutive, Legislative und Judikative. Wir finden dort das Parlament, “Folketing” genannt, das oberste Gericht Dänemarks sowie einen Dienstsitz der Ministerpräsendentin. Diese Ballung in nur einem Gebäudekomplex ist weltweit einmalig.
Und das Schloss steht auch noch im Herzen von Kopenhagen, denn es wurde dort vom Gründer der Stadt, Erzbischof Absalon, im 12. Jahrhundert als Burg errichtet. Später wurde es dann tatsächlich Königsschloss, aber es ist mehrmals im Laufe der Geschichte abgebrannt, so dass die Königsfamilie letztendlich in die schon vorgestellte Amalienborg gezogen ist. Nach der ursprünglichen Burg wurden drei Schlösser immer wieder auf den Überresten der Vorgänger errichtet.
Öffentlich zugängliche Bereiche
Obwohl die Christiansborg so viele Funktionen hat, gibt es dort mehrere Museen. Weiterhin kann auch der Turm besichtigt werden. Leider war dort überall das Fotografieren nur zu privaten Zwecken gestattet, daher muss dieser Artikel mit relativ wenig Fotos auskommen. Dennoch lohnt sich ein Besuch dort auf jeden Fall. Alle Museen akzeptieren die bereits mehrfach erwähnte Copenhagen-Card.
Am beeindruckendsten fand ich die königlichen Empfangsräume im Schloss. Sie bestehen aus recht vielen Räumen, von denen einer prunkvoller als der andere gestaltet ist: große Wandgemälde, Wandteppiche, Verzierungen und antike Möbel – hier finden Staatsempfänge statt. Bibliothek und Thronsaal gehören natürlich auch dazu. Heutzutage kümmern sich Catering-Unternehmen um die Gäste, aber früher wurde alles in der königlichen Festküche zubereitet, Museum Nr. 2:

Museum Nr. 3 sind die königlichen Stallungen. Hier gibt es vor allem Pferde und Kutschen zu sehen. Die Pferde sind allerdings in den Sommermonaten auf der Weide und somit nicht ganzjährig zu besichtigen.

Wer dann immer noch nicht genug gesehen hat, kann sich noch unter das Schloss begeben. Da hier ja Schloss auf Schloss auf Schloss auf Burg errichtet wurde, sind unten regelrechte Katakomben entstanden. Auch den Rundgang dort fand ich recht interessant.
Weitere Informationen zum Schloss findet ihr auf dessen offizieller Homepage. Aufgrund seiner zentralen Lage ist es gut zu erreichen, auch die Fußgängerzone ist in unmittelbarer Nähe.
Borgen
Ähnlich wie bei der Öresundbrücke spielt rund um das Schloss eine weitere dänische Fernsehserie: “Borgen”. “Borgen” bedeutet “die Burg” und damit meinen die Kopenhagener Christiansborg. Die Serie spielt rund um die Karriere der fiktiven Politikerin Birgitte Nyborg, die es bis zur Ministerpräsidentin schafft. Sie gibt einen Einblick in die Machtspiele und Intrigen der Politik. Freunde der dänischen Sprache können die Folgen öfters mal in der Mediathek von Danmarks Radio finden.