Update vom 05.09.2023:
Inzwischen ist auch das Schwesterschiff “Berlin” mit einem Rotorsegel ausgestattet.
Bereits im Mai hat die Dänemark-Fähre “Copenhagen” ein sogenanntes Rotorsegel bekommen. Ich hatte allerdings erst letztes Wochenende die Gelegenheit, ein Foto von dem umgebauten Schiff zu machen. Die Auto- und Personenfähre ist auf der Strecke Rostock – Gedser unterwegs. Gedser (dänische Aussprache mit stummen D) ist der südlichste Hafen des Königreichs auf der Insel Falster. Die Fahrzeit von Rostock beträgt eine Stunde und 45 Minuten.
Ein Rotorsegel, auch unter dem Namen Flettner-Rotor (benannt nach dem Erfinder Anton Flettner) bekannt, ist ein rotierender Zylinder, welcher der Windströmung ausgesetzt ist (siehe Wikipedia-Artikel hierzu). Wenn Wind auf den sich drehenden Zylinder trifft, wird dieser auf der einen Seite des Zylinders beschleunigt und auf der anderen Seite verlangsamt. Dadurch entsteht ein Druckunterschied, der zum Vortrieb des Schiffs genutzt werden kann. Somit verbraucht die Fähre für die Strecke weniger Treibstoff und es entsteht entsprechend weniger Kohlendioxid. Scandlines, der Betreiber der Fähre, geht von einer Emissionssenkung im Bereich von vier bis fünf Prozent aus. Das Rotorsegel ist rund 30 Meter hoch. Die Strecke Rostock-Gedser ist laut Scandlines prinzipiell gut für solche Segel geeignet. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung und der Wind kommt überwiegend aus westlichen Richtungen.
Leider liegen mir keine Informationen vor, ob Scandlines auch die Umrüstung des Schwesterschiffs “Berlin”, welches dieselbe Strecke bedient, plant. Die beiden Hybridfähren sind die Nachfolger der zuvor eingesetzten Schiffe “Kronprins Frederik” und “Prins Joachim”. Die neuen Schiffe kamen wegen baulicher Mängel mit reichlich Verspätung. Sie können – Dank ihrer zwei Kfz-Decks – wesentlich mehr Fahrzeuge transportieren als ihre Vorgänger.
Interessanter Ansatz jedenfalls, so ein Rotorsegel, auch wenn es etwas seltsam aussieht.