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App-Tipp: Alfred

Alfred

Vor über neun Jahren habe ich hier die App LaunchBar empfohlen. Sie gehört zur äußerst praktischen Kategorie der sogenannten Launcher. D.h., per Tastenkombination erhalten wir eine kleine Eingabezeile auf unserem Mac-Bildschirm, mit der wir sehr viele Aktionen lostreten können: Programme starten, Dateien finden, im Web suchen, kleine Berechnungen anstellen usw. Eine solche Funktion ist sogar in macOS eingebaut, sie heißt Spotlight. Wir erreichen sie mit der Tastenkombination Cmd-Leertaste oder über das Lupensymbol in der Menu-Bar. Der Funktionsumfang von Spotlight ist allerdings geringer als der dedizierter Launcher.

Vor einiger Zeit bin ich von LaunchBar zu Alfred (Basisversion kostenlos, Powerpack ab 25 £, macOS, Link zur Produktseite) umgestiegen. Das hat mehrere Gründe. Ich komme bei Alfred besser mit der Eingabelogik zurecht, die App wird öfter aktualisiert als LaunchBar und vor allem gefällt mir das Konzept der Workflows, die zahlreich aus dem Netz heruntergeladen werden können. Ich habe mir inzwischen aber auch selbst ein paar geschrieben.

Einführung und Programme starten

Eines gleich vorweg: An dem kostenpflichtigen Powerpack führt IMHO kein Weg vorbei. Sonst können die wirklich coolen Funktionen wie etwa die Workflows nicht genutzt werden. Wer einen etwas höheren Preis für das Pack bezahlt bekommt sogar dauerhaft alle Updates kostenlos. Die App kommt mit einem umfangreichen Konfigurationsdialog, mit dem wir alle Feinheiten bis ins Detail einstellen können:

Alfred-Konfiguration (Screenshot)

Ich habe Alfred so konfiguriert, dass die App automatisch startet und sich mit der Tastenkombination Cmd-Leertaste aktiviert. Spotlight habe ich entsprechend über die Systemeinstellungen auf die Tastenkombination Ctrl-Leertaste umgebogen:

Spotlight-Tastenkombinationen in den Systemeinstellungen (Screenshot)

Über die Alfred-Konfiguration habe ich Alfred ein dunkles Design verpasst. So kann ich das Tool leicht von Spotlight unterscheiden, welches in heller Farbe daherkommt (ich nutze keinen Darkmode). Nun startet mit Cmd-Leertaste also die Alfred-Befehlszeile und ich kann mit dieser z.B. Programme starten:

Alfred-Befehlszeile (Screenshot)

Die Trefferposition hängt übrigens davon ab, wie oft wir eine App mit Alfred starten. Die übrigen Treffer können wir auch schnell über die Cmd-Taste im Zusammenspiel mit der hinten angegeben Nummer aktivieren. Wir können die Programme aber nicht nur einfach starten, mit Cursor-Rechts auf einem Ergebnis erhalten können wir auch gleich eines der zuletzt geöffneten Dokumente des Programms zur erneuten Bearbeitung auswählen.

Dateien finden und verwalten

Alfred ist aber viel mehr als ein Programme-Starter. Wir können natürlich auch ganz allgemein Dateien finden, öffnen oder manipulieren, d.h., verschieben, löschen uvm. Der schnellste Weg hierzu ist, die Eingabe mit einem Leerzeichen zu beginnen und dann z.B. nach Namen suchen:

Alfred-Dateisuche (Screenshot)

Mit Cursor-Rechts gelangen wir zu den weiteren Operationen:

Alfred-Dateioperationen (Screenshot)

Wir können auch in Dateien suchen (Befehl: “in <Suchtext>”). Weitere Möglichkeiten sind im oben erwähnten Konfigurationsdialog zu finden.

Websuchen

Auch sehr praktisch: Websuchen öffnen den Browser gleich mit der jeweiligen Suchergebnisseite. Mögliche Befehle sind hier z.B.:

BefehlErgebnis
google Albert Einsteinstartet eine Google-Suche nach dem Wissenschaftler
images Rostockstartet eine Google-Bildersuche nach Rostock
wiki Dänemarkstartet eine Wikipedia-Suche nach Dänemark
amazon Hue Gostartet eine Amazon-Suche nach einer Hue Go-Lampe

Diese vordefinierten Suchen, von denen es rund 30 gibt, sparen Zeit. Aber, wir können uns sogar weitere hinzukonfigurieren:

Benutzerdefinierte Suche in Alfred (Screenshot)

Dazu schaut man sich an, wie die URL einer Ergebnisseite aufgebaut ist und ersetzt den Suchbegriff durch den Platzhalter {query}. Das Beispiel oben zeigt eine benutzerdefinierte Suche für mein Blog.

Bookmarks

Auch noch in den Bereich Web fällt die Suche nach Bookmarks. In meiner Suche nach “OmniFocus” weiter oben (s. Screenshot dort) sehen wir in den Ergebnissen unten auch einen Bookmark-Treffer.

Multi-Zwischenablage

Alfred kann sich alte Zwischenablagen-Inhalte merken und diese in Dokumente einfügen. Das Feature ist extrem praktisch, ich nutze es ständig. Wir können eine eigene Tastenkombination festlegen, um das Zwischenablagen-Tool von Alfred aufzurufen:

Alfred-Zwischenablagen (Screenshot)

Textbausteine

In Alfred ist sogar so etwas wie TextExpander eingebaut. D.h., geschriebene vordefinierte Kürzel werden in eine Langform umgesetzt, z.B. “mfg” in “mit freundlichem Gruß”. Da TextExpander hier allerdings mehr Funktionen bietet und auch auf iOS/iPadOS vorhanden ist, nutze ich diesen Teil von Alfred nicht und kann entsprechend wenig darüber berichten. Wer aber noch kein solches Programm hat, sollte mit Alfred ruhig mal den ersten Versuch starten.

Taschenrechner

In der Befehlszeile können wir Alfred auch rechnen lassen. Einfache Aufgaben wie “6*12” können wir direkt so schreiben. Mit einem Gleichheitszeichen am Anfang sind auch komplexere Berechnungen wie z.B. “log(20)+4” möglich:

Berechnungen in Alfred (Screenshot)

Kontakte

Über die Alfred-Befehlszeile lassen sich auch, ohne dass wir ein Schlüsselwort benötigen, Kontakte finden. Kontaktinformationen können wir dann in die Zwischenablage einfügen, in großer Schrift anzeigen oder auch eine Adresse an die Karten-App übergeben.

Kontakte in Alfred (Screenshot)

Musik

Alfred kommt mit einem Mini-Player zur Steuerung der Musik-App, der über eine Tastenkombination gestartet wird. Dort können wir nach Titeln, Alben, Künstlern usw. suchen, sowie Befehle wie “pause”, “play”, “back” oder “next” absetzen.

Weitere Befehle

Zusätzlich gibt es Befehle zum Herunterfahren des Systems, zum Papierkorb leeren, zum Bildschirm sperren usw. Den Befehlstext können wir – das gilt übrigens auch für viele oben genannte Befehle – in den Einstellungen festlegen. Mit dem Befehl “>” können wir ein Kommando in der Terminal-App absetzen, die sich dann auch öffnet.

Und schließlich: Workflows

Workflows erweitern Alfred um nahezu beliebige Funktionen. Es gibt fertige zum Herunterladen, gute Quellen findet ihr hier und hier. Manche Apps wie Soulver oder HoudahSpot bringen sogar Workflows mit. Mit ein wenig Programmierkenntnissen kann sich der Nutzer aber auch eigene Workflows schreiben. Sehr cool ist z.B. die Suche in DEVONthink, wobei die Ergebnisse bereits in Alfred angezeigt werden:

DEVONthink-Suche in Alfred (Screenshot)

Ich werde in künftigen Plus-Artikeln einige meiner Lieblingsworkflows vorstellen, auch selbstgeschriebene.

Fazit

Alfred ist eine hocheffiziente Tastatursteuerung für den ganzen Mac. Wie die obigen Beispiele zeigen ist die App ein echter Tausendsassa, wobei der Funktionsumfang noch durch Workflows erweitert werden kann. Fast jede neue Aktion auf meinen Macs beginnt mit Alfred. Ein kleines Manko ist, dass die App nur in englischer Sprache zur Verfügung steht. Wer damit klarkommt, kann mit Alfred seine Produktivität deutlich steigern.

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Über den Autor

Markus Jasinski

Markus Jasinski ist ein Rostocker Unternehmer, Naturwissenschaftler, IT-Spezialist, Autor, Coach, Dänemark-Fan, überzeugter Radfahrer und nicht zuletzt „Computer Geek“ und Smart-Home-Enthusiast. Sein erstes iPhone kaufte der promovierte Naturwissenschaftler im Jahre 2008, kurze Zeit später wurde er dann auch zum Mac-Nutzer. Nach und nach gesellten sich iPad, Apple TV und Apple Watch hinzu.

Um diese vielfältigen Interessen und Aktivitäten "unter einen Hut" zu bekommen befasst sich der gebürtige Westfale seit über zehn Jahren mit den Themen Selbstorganisation und Aufgabenmanagement, die ebenfalls ein Schwerpunkt dieses Blogs sind.

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