Die dänischen Zahlen 50, 60, 70, 80 und 90 basieren auf einem Vigesimalsystem (Zwanzigersystem, von Lateinisch “vicesimus” = “der Zwanzigste”). Damit haben Spracheinsteiger erfahrungsgemäß so ihre Schwierigkeiten. Die historische Erklärung für solche Zählweisen, die es auch in anderen europäischen Sprachen (wie z.B. Französisch) gibt, könnte sein, dass entweder mit Händen und Füßen gerechnet wurde oder beide Seiten einer Hand verwendet wurden.
Schauen wir uns die fünf Zahlen einmal genauer an (20 = tyve, gesprochen “tüwe”):
Zahl | Verkürzung für | Bedeutet |
halvtreds (50) | halv-tredje sinde tyve | 2½ * 20 (wörtlich halb-dritte * 20) |
tres (60) | tre sinde tyve | 3 * 20 |
halvfjerds (70) | halv-fjerde sinde tyve | 3½ * 20 (wörtlich halb-vierte * 20) |
firs (80) | fire sinde tyve | 4 * 20 |
halvfems (90) | halv-femte sinde tyve | 4½ * 20 (wörtlich halb-fünfte mal 20) |
Dieses “halb-dritte” oder “halb-vierte” kennen wir in der deutschen Sprache von den Uhrzeiten, “halb-dritte” entspricht “halb drei” entspricht “zwei Uhr und eine halbe Stunde”. So kommen wir hier auf die 2,5.
Was diese Zahlen so schwer zu lernen macht, wird am Beispiel “tres” (60) deutlich. Die Zahl klingt einfach nicht wie 60, sondern eher wie 30.
Zusammengesetzt werden die Zahlen dann übrigens genau wie bei uns: Sechsundsechzig sind also seksogtres (seks = 6, og = und, tres = 60). D.h., die Einerstelle steht vorne und nicht hinten, wie z.B. bei der englischen Sprache. Zu beachten ist noch, dass das D in “halvtreds” und “halvfjerds” stumm ist. Warum das so ist, habe ich in diesem Artikel erläutert. Für die Zahlen 10 (ti), 20 (tyve), 30 (tredive), 40 (fyrre) und 100 (et hundrede) gilt das Zwanzigersystem nicht.
Es gibt auch dänische Zählmaße, die auf dem Zwanzigersystem basieren, zum Beispiel 1 snes = 1 Stiege = 20 Stück.