Zugegeben, die TV-Serie Picard war für mich eine Enttäuschung. Dazu sollte man wissen, dass ich vor allem mit “Star Trek – The Next Generation” (kurz TNG) aufgewachsen bin. Ich kenne natürlich auch die Originalserie, Voyager und DS9 sowie die Spielfilme. Aus diesem Portfolio hat mir TNG immer am besten gefallen. Die Serie zeichnet ein äußerst positives Bild von der Menschheit des 24. Jahrhunderts. Sie lebt in einer Zivilisation, welche nicht mehr nach Geld strebt, sondern z.B. wissensdurstig die Tiefen des Alls erforscht. Dabei wurden immer wieder interessante philosophische und gesellschaftliche Fragen aufgeworfen, z.B. in Erstkontakt-Situationen. Bei Picard hingegen wirkte die Sternenflotte eher wie eine kriminelle Vereinigung und auch der legendäre Jean-Luc war mehr ein Schatten seiner selbst. Man könnte sogar darüber streiten, ob er überhaupt die Hauptfigur dieser Serie ist und nicht die Androidin Soji.
Discovery
Von der Star-Trek-Serie “Discovery” möchte ich gar nicht erst anfangen. Sie hat so wenig mit dem Star Trek zu tun, mit dem ich groß geworden bin, dass sie mich im Laufe der zweiten Staffel verloren haben. Die Serie ist auch recht “düster”, was für TNG nur auf sehr wenige Folgen zutrifft.
The Orville
Aber, und darum schreibe ich heute überhaupt etwas dazu, ich habe vor einigen Wochen “Ersatz” gefunden und zwar in der Serie “The Orville”. Die gibt es schon etwas über zwei Jahre und ich wundere mich wieder einmal, wie sie bisher an mir vorbei gehen konnte. Ich muss allerdings dazu sagen, dass mir nicht so viel Zeit zum Fernsehen bleibt. Jedenfalls wer Weltraumabenteuer im Stil von “TNG” haben möchte, macht mit der Orville nicht viel falsch. Der Erfinder der Serie Seth MacFarlane, der gleichzeitig auch Captain des Raumschiffes Orville ist, hat zwar zuvor viel im Bereich Comedy gemacht ist gleichzeitig aber auch großer Star-Trek-Fan. The Orville ist daher aus meiner Sicht keine Star-Trek-Parodie, sondern eher eine Hommage an die Serie.
Zwar spielt der Humor eine wichtige Rolle im Orville-Universum, jedoch hat die Serie im Laufe der ersten beiden Staffeln – mehr gibt es noch nicht – deutlich an Ernsthaftigkeit und Eigenständigkeit gewonnen. Zum Erfolg trägt sicherlich bei, dass TNG-Größen wie Brannon Braga und Jonathan Frakes an der Produktion beteiligt sind. Es gab auch schon Gastauftritte von Star-Trek-Schauspielern wie Robert Picardo, Tim Russ (“Tuvok”) und Marina Sirtis. Der Soundtrack zur Serie ist auch sehr gelungen. Alles in allem kommt beim Anschauen sehr viel Next-Generation-Feeling auf. Mehr will ich gar nicht verraten.
Bei Prime verfügbar
Die Serie ist aktuell mit beiden Staffeln Teil von Amazon-Prime. Wenn ihr dort Kunde seid und das “klassische” Star Trek mögt, werdet ihr meiner Meinung nach nicht enttäuscht sein. Ich war schon nach der ersten Folge angefixt. Meine Lieblingsfolgen sind “Mehrheitsprinzip”, “Gotteskult”, “Identität” und “Die Zeitkapsel”.
Bildnachweis Titelfoto: iStock.com/simpson33