Und wir sind wieder auf “Normalzeit”, von Befürwortern einer ewigen Sommerzeit auch gerne Winterzeit genannt. Wer mir auf Twitter (dort bin ich übrigens unter @mjasinski aktiv) folgt, weiß, dass ich seit langem ein Gegner der halbjährlichen Zeitumstellung bin. Insbesondere der Vorwärtssprung im Frühjahr macht mir regelmäßig Probleme. Ich brauche mindestens eine Woche bis ich mich an den neuen Rhythmus gewöhnt habe. Ein Mini-Jetlag sozusagen. Und wenn Umfragen Glauben schenken darf, geht es mittlerweile – zumindest in Deutschland – einer Mehrheit ähnlich. Die EU selbst hat ja dazu ihre Bürger befragt, mit dem Ergebnis, dass eine Mehrheit der Teilnehmer eine Abschaffung befürwortet.
Der ursprünglich erhoffte Energie-Einspareffekt ist nach allem, was ich gelesen habe, nicht eingetreten. Im Zuge zunehmender LED-Beleuchtung zieht dieses Argument vermutlich auch immer weniger. Daher dürften die medizinischen Probleme, die insbesondere die Frühjahrsumstellung verursacht (hier beispielhaft einige Infos dazu) überwiegen. Die negativen Effekte reichen von erhöhten Herzinfarktraten bis zu vermehrten Unfällen im Straßenverkehr.
EU vs. Mitgliedsstaaten vs. Bürger
Daher war ich sehr froh, dass es im Zuge der erwähnten Umfrage, EU-Kommision und Europaparlament die Abschaffung befürworten. Leider sind es aber nun die Länder selbst, welche auf die Bremse treten. Daher wird es frühestens 2021, eher später, Änderungen geben. Wenn die Sache nicht sogar komplett im Sande verläuft. So erzeugt man Politikverdrossenheit. Wie will man Probleme wie Migration, Verschuldung und Wirtschaftskrisen lösen, wenn man nicht einmal die Zeitumstellung abschaffen kann? Immerhin hat man ja die Einführung der Sommerzeit im Jahre 1980 auch irgendwie hinbekommen.
Als Gegenargumente werden immer ein Zeit-Flickenteppich in Europa und die langen Sommerabende bei Tageslicht genannt. Nun, verschiedene Zeiten haben wir jetzt schon in der EU. Portugal ist z.B. standardmäßig auf MEZ -1 und Finnland auf MEZ +1. Ich denke, viele Länder um uns herum, würden sich auch einfach Deutschlands Entscheidung anschließen, weil wir einfach ein großer und wichtiger Handelspartner sind. Lange Sommerabende könnte man mit flexibleren Arbeitszeitmodellen beibehalten. Damit meine ich ein früherer Arbeitsbeginn und entsprechend früherer Feierabend.
Mir ist es mittlerweile fast egal, ob eine ewige Normalzeit oder eine ewige Sommerzeit beschlossen würde: Hauptsache, die Umstellerei hat endlich ein Ende!