Was habe ich darauf gewartet. Und was wurden sie oft verschoben. Vorletzte Woche gab es sie endlich in der von mir benötigten Größe. Die Rede ist vom neuen Smart-Rollo einer schwedischen Möbelkette, dem “IKEA-Fyrtur“. Es handelt sich hierbei um die lichtundurchlässige Variante, es gibt auch – ebenfalls jetzt verfügbar – ein durchlässiges Modell namens “Kadrilj”.
“Smart” bedeutet in diesem Fall, dass zum einen einmal einen Motor oben in der Aufwicklung gibt. Dieser wird von einem Akku angetrieben, der auf der Vorderseite der Aufhängung hinter einer Klappe untergebracht ist. Daneben sind zwei Knöpfe, um das Rollo herunter oder herauf zu fahren. Diese haben auch Sonderfunktionen, was die Einrichtung betrifft. Ein manuelles Bewegen des Rollos per Seil oder Stange ist nicht möglich. Und damit sind wir beim zweiten Feature, der Steuerungselektronik. Das Rollo nutzt den sogenannten Zigbee-Standard, den auch die Hue-Produkte von Philips verwenden und auf dem IKEAs Smart-Home-Produkte basieren (Trådfri-Serie). Normalerweise ist das so gedacht, dass wir das Rollo an den IKEA-Hub koppeln sollen, um es dann mit der IKEA-Smart-Home-App zu steuern
Zusätzlich liefern die Schweden noch eine kleine Fernbedienung zum Rollo mit. Wo wir schon beim Lieferumfang sind, ein Signalverstärker für die Steckdose und einen Haufen Anleitungen gehören auch noch dazu. Der oben erwähnte Akku ist übrigens wechselbar und er ist auch einzeln bei dem Möbelriesen erhältlich (nach “Braunit” suchen). Das Akku-Prinzip war übrigens ein wesentlicher Pluspunkt für mich, eine Stromzufuhr per Kabel hätte ich nur mit großem Aufwand hinbekommen.
Das Rollo gibt es in verschiedenen Breiten, je breiter desto teuerer. Die Länge ist bei allen Rollos gleich und zwar maximal 195 cm. Da sich einstellen läßt, wie weit das Rollo runterfahren soll, braucht IKEA keine unterschiedlichen Längen anzubieten. Ich habe allerdings schon im Internet gelesen, dass die 195 cm für manche Anwendungsfälle zu wenig sind. Die Preise liegen natürlich über herkömmlichen Rollos, aber, soweit mir bekannt, unter allem, was bisher so im Smart-Rollo-Bereich auf dem Markt ist.
Installation
Die Aufhängung selbst unterscheidet sich nicht von klassischen Rollos. Es wird mit vier Schrauben an der Decke oder der Wand über dem jeweiligen Fenster befestigt. Schrauben und Dübel sind nicht im Lieferumfang enthalten.
Da mein Smart-Home-Hub (von Samsung SmartThings, mein Setup habe ich in diesem länglichen Artikel beschrieben, der Hub kommt relativ weit unten) ebenfalls Zigbee unterstützt, konnte ich sowohl auf den Trådfri-Hub als auch den mitgelieferten Signalverstärker verzichten. Letzteres ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass allein durch meine vielen Hue-Birnen bereits ein dichtes Zigbee-Netz vorhanden ist. Ich brauchte allerdings einen sogenannten Device-Handler, da es – soweit mir bekannt – noch keine offizielle SmartThings-Unterstützung gibt. Das ist einfach ein Stück Quellcode, welches man von dieser Seite kopieren kann. Damit konnte ich dann auf der SmartThings-Entwicklerseite, für die sich jeder Nutzer registrieren kann, einen Device-Handler anlegen. Es ist wirklich nur Copy-Paste, es muss nichts geändert oder gar programmiert werden. Nun musste ich beide Knöpfe oben am Rollo fünf Sekunden drücken, um den Raumverdunkler in den Kopplungsmodus zu bringen.
Mit Hilfe der SmartThings-App konnte ich es dann ganz einfach wie jedes andere Gerät hinzufügen und damit fernsteuern. Das IKEA-Fyrtur steht dann natürlich auch für Automatisierungen und Routinen zur Verfügung. Ich habe das Rollo bereits in meine Morgen-Routine eingearbeitet. Und Abends schließt es sich automatisch, wenn ich nach Hause komme, es nach Sonnenuntergang ist und das entsprechende Fenster geschlossen war. Dazu habe ich die hier beschriebene Automatisierung leicht erweitert.
Eine HomeKit-Anbindung soll übrigens nach Angaben von IKEA noch nachgereicht werden.

Alexa-Anbindung
Die Alexa-Anbindung, die ja auch im Video zu sehen ist, erfordert nochmal etwas Aufwand. Grundsätzlich tauchen meine SmartThings-Geräte zwar in der Alexa-App auf, aber anscheinend kennt Amazon noch keine Geräte des Typs “Rollo”. Letztendlich musste ich auf der oben genannten Entwicklerseite noch einen virtuellen Schalter anlegen. Denn Schalter sind etwas, was Alexa kennt. Anschließend brauchte ich noch eine Automatisierung, die beim Betätigen des neuen Schalters das Rollo rauf- oder runterfährt. Mit Hilfe einer Alexa-Routine steuere ich nun den neu erzeugten Schalter und das Rollo zieht entsprechend nach:
- “Computer, Wohnzimmer-Rollo öffnen”
- “Computer, Wohnzimmer-Rollo schließen”
Ich habe diesen virtuellen Schalter übrigens auch auf einen meiner Logitech-Pop-Schalter gelegt, um mein IKEA-Fyrtur auch mit einem physischen Knopf bedienen zu können. Für die Einbindung der mitgelieferten Fernbedienung in mein SmartThings-System habe ich noch keine Möglichkeit gefunden. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass die Community das löst, sobald mehr von den Rollos am Markt sind. Soweit mir bekannt, wurde der Start in den USA wieder verschoben. Eine “richtige” Alexa-Anbindung soll übrigens laut IKEA noch kommen.
Fazit zum IKEA-Fyrtur
Faszinierend. Wenn sich richtig große Teile, einfach auf einen Sprachbefehl hin bewegen, kommt bei mir Begeisterung auf. Die Abdunkelung ist besser als bei meinen Aluminium-Jalousinen zuvor und der Motor läuft recht leise. Ich weiß gar nicht, wie oft ich es am ersten Tag auf- und zugemacht habe. Es wird einfach viel zu selten Nacht. Ich bin begeistert.