Eigentlich sollte es diesen Artikel gar nicht geben. Bei jedem anderen Musikdienst ist es völlig normal, dass dieser auch im Webbrowser nutzbar ist. Bei Apple ist das schon was besonderes, denn die meisten Dienste aus Cupertino benötigen auch ein Gerät aus dem Hause Apple. Dies ist z.B. bei Apple Books oder Apple News der Fall. Selbst zur neuen Kreditkarte der Kalifornier (vorerst nur in den USA erhältlich) gibt es derzeit kein Webportal.
Im Rahmen von Apples neuer Strategie, die Einnahmen in der Dienste-Sparte zu erhöhen, öffnet sich der iPhone-Konzern jedoch langsam. Sinkende Einnahmen aus dem Telefon-Geschäft zwingen Apple zu einer Art Neuausrichtung, um weiterhin ordentlich Gewinne zu erwirtschaften.
Das Musikgeschäft war dabei schon immer der Vorreiter. Um iPods auch außerhalb der Apple-Userschaft zu verkaufen, gibt es seit rund 15 Jahren iTunes für Windows. Steve Jobs hat diese Software sogar mal als ein “Glas Eiswasser in der Hölle bezeichnet”. Und seit Ende 2015 gibt es eine Android-App für Apple Music. Jüngstes Kind dieser Öffnung ist jedoch, dass Apple Music auch auf Alexa-Lautsprechern erschallen kann.
URL und Zielgruppe
Die neue Webversion ist unter beta.music.apple.com zu finden. Das “beta” deutet darauf hin, dass es noch eine Testphase ist, die Adresse wird sich also nochmal ändern. Das Design ähnelt der Music-App unter iOS und der neuen App auf macOS Catalina. Einige Funktionen fehlen auch noch, wie z.B. der Radiosender “Beats 1” oder intelligente Wiedergabelisten. Die Webversion läuft in allen modernen Browsern. Allerdings kann über den Webbrowser noch kein Abo abgeschlossen werden. In Anbetracht der neuen Dienste-Strategie habe ich bewusst “noch” geschrieben. Ohne Abo werden nur 30-sekündige Previews abgespielt.
Für wen ist die neue Webversion gedacht? Nun, sie macht den Dienst z.B. erstmalig ohne irgendwelche Tricksereien unter Linux zugänglich. Und auch der Windows-PC auf Arbeit kann, z.B. während einer Pause, nun den Zugriff auf die eigene Mediathek ermöglichen. Dies bedeutet aber wohl auch, dass wir außerhalb der Apple- und Android-Welt vermutlich keine nativen Versionen von Apple Music sehen werden.