Warnemünde, der Stadtteil von Rostock direkt an der Ostsee, hat schon länger ein Möwenproblem. Da die Besucher des Ostseebads früher regelmäßig Möwen gefüttert haben, sind diese gut an den Menschen gewöhnt. Außerdem ist ihre Population recht hoch. Dies führt dazu, dass die großen Vögel inzwischen Fischbrötchen und Eis direkt von den Menschen stehlen, oft auch von ahnungslosen Touristen. Um der Plage Herr zu werden, hat die Stadt 2014 ein Fütterungsverbot erlassen, dessen Nichtbeachtung mit Bußgeld belegt werden kann. Genutzt hat es recht wenig, ich beobachte Diebstähle durch Möwen bei fast jedem Warnemünde-Ausflug.
Letzte Woche ist eine Studie der University of Exeter (Großbritannien) durch die Medien gegangen, die bei dem ein oder anderen Möwenopfer Hoffnung erwecken dürfte:
It seems that just watching the gulls will reduce the chance of them snatching your food.
University of Exeter
Versuchsreihen an der englischen Küste haben gezeigt, dass Möwen, die angestarrt werden, nicht oder nur verzögert “zuschlagen”. Das wird aber zumindest in Warnemünde nicht helfen. Nach meinen Beobachtungen werden die Opfer fast immer von hinten angeflogen. Die Möwen wählen dabei gezielt Personen aus, die das Essen leicht greifbar in Kopfhöhe halten. Ich habe inzwischen sogar ein Talent dafür entwickelt vorherzusehen, wer das nächste Opfer ist. Da die betreffende Person die Möwe somit vorher nicht sieht, dürfte der Anstarr-Trick hier nicht funktionieren.
Mein Tipp wäre daher, sich beim Verzerr des Imbisses mit dem Rücken an eine Wand oder Mauer stellen. Oder unter den Sonnenschirmen der Verkaufskutter zu bleiben.