Diese Woche sorgte die Geschichte eines Journalisten, dessen digitales Leben durch einen Hack weitgehend ausgelöscht wurde, für reichlich Schlagzeilen. Ich möchte hier nicht nochmal alle Einzelheiten zusammentragen, wobei die komplette Geschichte allerdings wirklich sehr lesenswert und hochinteressant ist. Die Kurzfassung ist, dass es den Angreifern gelang durch Recherchen und durch Eindringen in sein Amazon-Konto so viele Daten zusammenzutragen, dass der telefonische Apple-Support überzeugt werden konnte, ein neues iCloud-Kennwort herauszugeben – und zwar ohne die für solche Zwecke eigentlich vorhandene Sicherheitsfrage, die man bei der Erstellung einer Apple-ID konfiguriert, zu beantworten.
Das hatte weitreichende Folgen, denn über die entsprechenden iCloud-Funktionen wurden dann das Notebook, das iPhone und das iPad des betroffenen Journalisten aus der Ferne gelöscht. Der Schaden war um so größer, da es von dem MacBook kein Backup gab, obwohl es unwiderbringliche Daten wie z.B. Fotos von der Tochter enthielt. Ferner konnten über Kennwort-Rücksetzfunktionen von Online-Diensten weitere Benutzerkonten übernommen werden, viel schlimmer konnte es also nicht kommen.

Ich erwähne diese Geschichte hier, weil ich mich mit der Frage beschäftigen möchte, was wir tun können, um uns vor solchen oder ähnlichen Angriffen zu schützen. Natürlich trifft Apple hier ein Mitverschulden, was dazu geführt hat, dass die entsprechenden Prozeduren dort nun eingehend überprüft werden. Um so wichtiger ist es, selber Maßnahmen zu treffen. Hier meine Tipps:
- Backups: Das ist die Vorkehrung, die hier den Schaden minimiert hätte. Man kann gar nicht genug betonen, wie wichtig Datensicherungen sind. Kein Betriebssystem macht einem das Sichern der Daten so einfach wie OS X mit seiner Time-Machine-Funktion. Wer das nicht nutzt, spielt mit seinen Daten. Idealerweise hat man mehrere Backups. Neben einem Time-Machine-Backup empfiehlt es sich, z.B. regelmäßig die Rechner-Festplatte zu klonen, bei mir hat sich hierfür das Programm SuperDuper! bewährt, es gibt natürlich auch andere Lösungen dafür. Um sich perfekt abzusichern, sollten nicht alle Backups am selben Ort wie der gesicherte Rechner lagern. Das schützt vor Diebstahl durch Einbruch oder Komplettverlusten durch Feuer und andere Katastrophen. Seit Mountain Lion unterstützt OS X Time-Machine-Backups auf mehreren Platten – ohne dass dazu jedesmal die Konfiguration geändert werden muss. Ideal, wenn man seinen Rechner sowieso an verschiedenen Orten nutzt, wie z.B. zu Hause und im Büro. Time-Machine-Backups können – genau wie die internen Platten eines Macs – sogar verschlüsselt werden, ein wichtiger Sicherheitsgewinn beim Diebstahl solcher Systeme. Durch die Nutzung eines Bilderdienstes – wie in meinem Fall Flickr – habe ich für meine Fotos eine weitere Sicherungsschicht. Alle Bilder werden dort in der Originalgröße gespeichert, wobei natürlich individuell festgelegt werden kann, ob und welche Aufnahmen öffentlich sichtbar sind.
- Kennwörter: Kennwörter sollten lang und individuell sein, d.h., für jeden Dienst ein anderes Kennwort verwenden. Mit dem Programm 1Password, welches ich sehr empfehlen kann, existiert ein Werkzeug, mit dem sich diese Strategie sehr gut umsetzen lässt. Wir brauchen uns nur noch ein Kennwort zu merken (das 1Password-Masterkennwort), alle anderen können wir dem Tool entnehmen. Das spart auch eine Menge Zeit bei der täglichen Arbeit, da uns die Software künftig automatisch in Kennwort-geschützte Webseiten einloggen kann. 1Password sollte man nicht nur auf einem System haben, um im Falle eines Rechnerverlusts weiterhin Zugriff auf die Daten zu haben. Es gibt z.B. Versionen für iPhone und iPad, eine Synchronisation der Geräte ist über WLAN möglich.
- iCloud: Das iCloud-Kennwort sollte besonders sicher sein, da mit diesem, wenn es in die falschen Hände gerät, wie wir gesehen haben, ein großer Schaden angerichtet werden kann. Antworten auf Sicherheitsfragen sollten nicht leicht rauszubekommen sein. Ich empfehle hier, nicht die wirkliche Antwort auf eine Frage zu hinterlegen, sondern auch zufälligen Text, der z.B. dann ebenfalls in 1Password eingetragen wird. Ob die Funktion zum Fernlöschen des Rechners überhaupt aktiviert werden sollte, muss man sich – insbesondere bei verschlüsselter Platte – gut überlegen.
- E-Mail-Kennwörter: Auch diese sollten sehr sicher sein. Durch Übernahme eines E-Mail-Kontos kann der Zugang zu vielen anderen Diensten erlangt werden, da Kennwort-Resets in der Regel über E-Mails abgewickelt werden.
- Updates: Ich empfehle Macs und iOS-Geräte, was die Software betrifft, auf dem aktuellen Stand zu halten, da Updates – insbesondere des Betriebssystems – in vielen Fällen Sicherheitslücken schließen.